Günter Schütt


Karl Kraus und sein Verhältnis zum (Ost-)Judentum

Schon zu Lebzeiten hat Karl Kraus als Schriftsteller und jahrzehntelanger Herausgeber der »Fackel« massiv polarisiert. Sein Verhältnis zum Judentum gehört zweifelsohne zu den kompliziertesten Sachverhalten in seiner Rezeptionsgeschichte, zumal er keineswegs davor zurückschreckte, auch jüdische Journalistinnen und Journalisten satirisch vorzuführen. Insofern verwundert es nicht, wenn Sander L. Gilman in ­seinem Standardwerk »Jüdischer Selbsthaß« Kraus auf ebendiesen festzulegen versucht.
Demgegenüber erscheint diese Einschätzung als eine unzureichende Verkürzung der sich wandelnden Positionen Kraus' in nahezu vier Jahrzehnten »Fackel«-Herausgeberschaft. Günter Schütt erhebt die Diskurse über »Ostjuden« explizit zum ­Thema und fordert gängige Annahmen über das kraussche Verhältnis zum Judentum heraus. Ohne das Bild eines ­»jüdischen Selbsthassers« zu strapazieren, beschreibt Schütt die Funktionen des Einsatzes antisemitischer Stereotypie in Bezug auf Ostjuden und leistet weder einer Verharmlosung antisemitischer Diskurse Vorschub noch reduziert er diese Praxis gänzlich auf ein Moment der Selbstinszenierung von Kraus.

Günter Schütt
Karl Kraus und sein Verhältnis zum (Ost-)Judentum
29.90 €
340 Seiten
Format: 13,5x21
englische Broschur
ISBN: 978385476-813-5
Erschienen: Juni 2017
lieferbar

 

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