Donnerstag, 15. Juli 2010


mandelbaum bei GLATT & VERKEHRT II

 

Erwin Steinhauer liest H.C. Artmann - "Dracula, Dracula"
Wann:
Samstag, 24.Juli 2010 um 19 Uhr
Ort: Klangraum Krems Minoritenkirche

Erwin Steinhauer liest H.C. Artmann - "Dracula, Dracula" | Österreich
ERWIN STEINHAUER | Stimme GEORG GRAF | Saxofon; PETER ROSMANITH | Schlagzeug

Der Wiener Mandelbaum Verlag gibt seit einigen Jahren Hörbücher der feinsten Sorte heraus. Eines der erfolgreichsten darunter, und auch hervorragend für die Bühne geeignet, ist diese Produktion hier: die 1966 erstmals erschienene Version des Dracula-Stoffes von Artmann. Dieser „treibt das Klischee mit dem Klischee selber aus.“ (Mandelbaum Verlag) Das bedeutet: Es geht hier nicht schaurig zu, sondern schaurigst, in der Überhöhung aller Ingredienzien des grausigen Sujets. Erwin Steinhauer ist Johann Adderley Bancroft, der junge englische Adelige, der sich nach Transsylvanien aufmacht; Steinhauer ist der nuschelnde Diener des Grafen, ist der einäugige Postläufer, ist der Graf selbst und ist auch Bancrofts Verlobte Edwarda Cornwallis. In aller Artmann´schen Meisterschaft des Absurd-Witzigen findet er Gelegenheit, tatsächlich thrillerartige Spannung aufkommen zu lassen. „Bei guten Texten sehe ich nicht Sätze in meinem Kopf, ich sehe Bilder, ich sehe Menschen.“ (E. Steinhauer) Artmann ist Weltliteratur. Die passende Weltmusik dazu kommt von Peter Rosmanith & Georg Graf: Sie entwerfen ein Panorama südosteuropäischer Klänge, ein imaginäres Transsylvanien. Ein Saxofon gibt unheimliche Töne von sich, pulsierende, düster gefärbte Klänge, die eine rasante Zugfahrt und gleichzeitig ein angstvoll schlagendes Herz symbolisieren. Die Trommel schlägt einen Dreier-Takt, zu dem der Graf elegant Walzer tanzen könnte oder aber verzweifelte Gefangene an die Tür ihrer Verliese hämmern. Und der Kaffee, den der Graf serviert, schmeckt leicht salzig ...

„drakula, du schlimmer / komm nicht auf mein zimmer / tu mama nicht schrecken / nicht uns kinder necken / bleib’ bloß schön zu haus’/ bei der flebebermaus.“

Dieser Text zu "Dracula, Dracula" stammt von www.glattundverkehrt.at

Zum Festival: Seit 1997 lässt sich bei diesem einzigartigen Festival erfahren, was es an originellen, spannenden und sehr qualitätvollen Dingen im weiten Feld jener Musik gibt, die sich auf bestimmte ethnische Traditionen beruft. Was die KünstlerInnen, die aus aller Welt in die kleine niederösterreichische Stadt Krems a.d. Donau anreisen, verbindet, ist - egal ob sie sich traditioneller Volksmusik, dem Jazz, der Klassik oder der Avantgarde verschrieben haben - die Auseinandersetzung mit ihren eigenen musikalischen Wurzeln.

 

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