Donnerstag, 09. März 2006, 19 Uhr


Rasierklingen im Kopf

 

Donnerstag, 9. März, 19 Uhr, Café Prückel, Stubentor 1, 1010 Wien

Zum Buch diskutieren Prof. Wolfgang LANGENBUCHER (Inst. für Publizistik), Rainer ROSENBERG (ORF) mit dem Autor Andreas HUTTER über Boulevardjournalismus in der Zwischenkriegszeit und heute, über seine politischen Folgen sowie die Aufgaben und Grenzen von Satire.

Es moderiert Renata SCHMIDTKUNZ (angefragt)

In den 20er- und 30er-Jahren des 20. Jhdt. war Ernst Spitz eine schillernde Figur der Wiener »Kaffeehausliteratur« und des Journalismus: so zu sagen ein Vorläufer des verdeckt arbeitenden deutschen Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff. 1923 wurde Spitz als Reporter bei einer Demonstration vor dem Wiener Parlament verhaftet, ein in der heimischen Pressegeschichte beispielloser Fall nebst Nachspiel im Justizausschuss des Nationalrates. Ernst Spitz verbrachte zwei Monate in Haft, verfasste nach seiner Entlassung die Aufsehen erregende Artikelserie »Kerker« und deckte Skandale des österreichischen Journalismus auf. Er war Mitstreiter von Karl Kraus und Redaktionskollege und Rivale des späteren Starregisseurs Billie Wilder. Scharfe Kabaretttexte für Leon Askin und sein »Cabaret ABC« kamen auch aus seiner Feder.
Seine Biographie spiegelt den politischen Radikalismus der Zwischenkriegszeit und die Tragödie des mitteleuropäischen Judentums. Ernst Spitz wurde 1940 im KZ Buchenwald »auf der Flucht erschossen.«
Andreas Hutters Spitz-Biographie und Sammlung seiner besten Feuilletons und Reportagen stützt sich auf fast durchwegs noch nicht veröffentlichtem, selbst recherchiertem Material.

Andreas Hutter, Rasierklingen im Kopf
Ernst Spitz - Literat, Journalist, Aufklärer



mandelbaum.at/books/764/6761

 

Menü